Vor ein paar Jahren hatte ich einen Kunden in Zürich, mit dem ich mich monatlich getroffen habe, um zusammen die Moodboards für die geplanten Fotostrecken zu besprechen. 

Wir haben uns immer wieder in unterschiedlichen Lokalen in der Stadt Zürich getroffen. Die Meetings gingen manchmal über Stunden, manchmal haben wir uns nach 10 Minuten geeinigt. Meistens bin ich mit dem Zug zu den Besprechungen gefahren, weil ich dadurch Parkkosten und Nerven gespart habe.

Auf dem Weg vom Zürcher Hauptbahnhof zum vereinbarten Treffpunkt hatte ich immer meine Kamera dabei, meistens mit einer Festbrennweite von 35 mm. 

In all den Jahren sind so die Fotos entstanden, die ich jetzt in meinem Fotobuch veröffentlicht habe.

Das habe ich übrigens „Streetwalker” genannt. 

Die Fotos sind in Schwarz-Weiß gehalten, was mir persönlich sehr gut gefällt. 

Ich habe lange Zeit am Computer mit verschiedenen Layouts experimentiert, nach einiger Zeit hatte ich eine Lösung gefunden, die sich gut anwenden lässt.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Stil entwickelt hatte, der Wiedererkennungswert hat. Für mich war es nämlich nicht damit getan, die Bilder einfach nur in Schwarz-Weiß umzuwandeln. Nach einiger Zeit hatte ich mir eine Schwarz-Weiß-Entwicklung in Form eines Presets abgespeichert, mit der ich sehr zufrieden war. Der Stil muss auch unbedingt auf andere Projekte passen, die sich noch auf meiner Festplatte ausruhen.

Mit Capture One, meinem RAW-Konverter, habe ich mit verschiedenen Ebenenmodi eine Kontrastoptimierung erstellt, die eine gewisse Logik aufweist.

Bei Street-Fotografie mag ich es, wenn bestimmte Bereiche des Fotos richtig tiefes Schwarz aufweisen, aber eben nicht auf dem ganzen Foto, sondern nur selektiv. Zum Teil habe ich die Graustufen von 256 Stufen heruntergenommen, bis nur noch etwa 30 vorhanden waren. Auch eine schöne Körnung darf dabei nicht fehlen. Die Varianten der Körnung in Capture One finde ich dabei sehr schön, weil man sie mit verschiedenen Parametern bestens anpassen kann.

Trotz eines extra dafür erstellten Presets musste natürlich jedes Foto individuell angepasst werden, um den jeweiligen Bedürfnissen des Bildes gerecht zu werden. Auch bei der Komposition, die zwei Bilder auf der Doppelseite zeigt, habe ich mich manchmal sehr schwer getan. 

Mir ist es wichtig, dem Betrachter ein rundes Konzept zu vermitteln. Manchmal hat man das Gefühl, dass zwei Fotos zusammen gehören, obwohl sie an ganz verschiedenen Orten aufgenommen wurden.

Meine Lieblingsorte waren die Hardbrücke, der Escher-Wyss-Platz und Unterstrass & Oberstrass. Auch Fotos an der Langstrasse sind zu entdecken, mit all den Facetten des Nachtlebens. Ich mag auch Hinterhöfe sehr, egal wo auf der Welt.

Natürlich sind auch Fotos von der City, dem Niederdörfli, dem Bellevue und dem nahen Zürcher Seebecken dabei, das im Sommer auch zu einem kühlen Bad einlädt.

Was ich leider nicht geschafft habe, ist mit der Kamera während einer Street Parade vorbeizuschauen.

Ich erinnere mich gerne an die romantischen Szenen, als ich ein Paar fotografierte, die in der Nähe der Fraumünsterkirche die Zeit zusammen genossen. Selbstverständlich habe ich die zwei in meine fotografische Aktion eingeweiht, sie haben sofort eingewilligt und wollten das Foto im Gegenzug auch für sich haben. Selbstverständlich habe ich ihnen das Foto per Mail als Dankeschön zugesendet, was sich gelohnt hat. Ich habe die zwei noch einmal in meinem Studio getroffen, für ein klassisches Paarshooting, was ich echt super fand.

Meist bin ich mit dem letzten oder vorletzten Zug wieder über die übliche Strecke Zürich Flughafen – Winterthur, Frauenfeld und Weinfelden nach Hause gefahren.

Die Fotos habe ich meist noch im Zug gesichtet und aussortiert. 

Hier könnt ihr ein paar Impressionen des Buches sehen, wenn ihr mal ein Shooting bei mir gebucht habt. Fragt unbedingt nach dem Streetwalker Zürich, ich zeige ihn euch gerne.

Es gab schon Kunden, die aus Zürich zu einem Shooting kamen und eines gekauft haben. Das ist immer noch möglich für alle, die eines besitzen wollen.

Nun wird es wieder Zeit, die Sonne drückt durch das Fenster und mein Instinkt sagt, ich muss raus an die frische Luft. Ich wünsche euch einen schönen Tag und vielleicht sehen wir uns ja bei einem Fototermin.